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Was stimmt Strelkow „melancholisch“? – Militärische Lage 20.07.2014

Donezk: Militärisch-politischer Lagebericht vom 20. Juli 2014

Was stimmt Strelkow „melancholisch“?

von Oberst Cassad, dem „Sprachrohr der totalitären Propaganda“
übersetzt vom Russischen ins Englische von Gleb Basov
übersetzt vom Englischen ins Deutsche von Jens-Torsten Bohlke

Einige verstehen seit nun schon einiger Zeit nicht richtig, warum Strelkow bei seinen üblichen militärischen Lageberichten auch ziemlich pessimistische Äusserungen macht. In Wirklichkeit sind die Gründe dafür recht offenkundig.

DER WECHSEL IN DER POLITISCHEN LINIE RUSSLANDS

Als sich im Zeitraum von Mai bis Juni der im April (mit der am 24. April von der Tagesordnung genommenen Frage eines militärischen Eingreifens Russlands) geänderte politische Kurs fortschreitend die operativ-taktische Lage für den Donbass zu beeinflussen begann, spitzten die Gefechtshandlungen sich schrittweise immer stärker zu und führten zu einem Zustand, in welchem eine irreguläre Miliz dazu gezwungen wurde, gegen eine reguläre Armee zu kämpfen. In jener Phase, als die Eroberung der Macht in Donezk, Lugansk und Slawjansk sich ereignete, war für diesen Zustand anfänglich nichts geplant worden, denn jederman setzte auf die Anerkennung durch die Russische Föderation und ein Eingreifen der russischen Streitkräfte.

Nach dem Beginn der Kämpfe und der Änderung der politischen Linie wurde die Tagesordnung von der Frage der stillschweigenden Unterstützung dominiert. So kann man es anhand Strelkows Beispiel verstehen, denn alles, was er in den drei Monaten der Kämpfe in Slawjansk hatte, waren 2000 bis 2500 Männer (ausgerüstet mit leichten Feuerwaffen und schweren Maschinengewehren, automatischen Granatwerfern, vielen funktionsuntüchtigen Artilleriewaffen, und so weiter), nur 3 Panzer, sowie einem von einem Denkmal-Sockel genommer IS-3, mehrere Schützenpanzerwagen BMP und BMD , 4 oder 5 Nona-Lafetten und mehrere Flak-Geschütze der Kaliber 12,7 mm und 23mm. Das ist ungefähr der Umfang einer Kolonne und damit so viel, wie die Junta in Kiew an militärischer Kapazität beinahe täglich neu in den Donbass entsendet.

Das war so ziemlich alles gewesen, womit Strelkow drei Monate lang in Slawjansk festgessen hatte. Und der magere Umfang an Unterstützung wurde offensichtlich angesichts der Ausrüstungsmenge, die am Ende aus Slawjansk herausgeführt wurde, sowie einiger sehr bescheidener Trophäen, die die Junta (offenbar nach der Einnahme von Slawjansk) vorzeigen konnte: ein BMD, eine Serie von funktionsuntüchtigen Artilleriewaffen, ein paar automatische Gewehre und mehrere Mörsergranaten. Das ist so ziemlich alles, was Slawjansk, Kramatorsk, Nikolajewka, Semjonowka, Krasnij Liman und andere Ortschaften davor bewahrt hatte, in die Hände des Gegners zu fallen.

Bei all dem fällt auch der Vergleich bei der Truppenstärke mit 1 zu 3,5 bis 4,5 zu Gunsten der ukrainischen Armee aus. Im Klartext: Es muss klar sein, dass vom Standpunkt der Bewaffnung Unterstützung kam, aber diese Unterstützung vom Umfang her völlig unzureichend war, um einen militärischen Gegner von insgesamt bis zu 10.000 oder gar 12.000 Mann zu bekämpfen, selbst wenn seine Panzer, seine Artillerie und seine Luftwaffe unberücksichtigt bleiben.

STRELKOWS HILFERUFE

Daher begann Strelkow mit der Entwicklung der Gefechtshandlungen und der überbordenden Konzentration seitens der gegnerischen Streitkräfte offen damit, Beschwerden vorzubringen, deren wesentlicher Inhalt auf die Mitteilung beschränkt werden kann, dass die Unterstützung unzureichend war. Dessen ungeachtet sahen die Sachwalter mit teilweiser Zuständigkeit für die russische Politik im Donbass wie zuerst und vor allem Surkow und dem gleichzeitig von seiner Position verdrängten Wolodin aus der Entfernung recht ruhig zu, wie die Junta in Kiew langsam aber sicher Slawjansk militärisch einkreiste und den Belagerungsring für ihre militärischen Handlungen immer dichter um die Stadt schloss.

Genauso ruhig beäugten sie aus der Ferne die Enklave von Soledar, welche seit Anfang März von 150 bis 200 Mann der faschistischen Strafbataillone der Junta verteidigt wurde, wo über eine Million Stück an leichten Waffen festgehalten wurden, die ihren Weg in die Hände der Miliz gegen Geld machten. Dieser Waffenhandel begann ungefähr Ende April bis Anfang Mai, als die Kriegsparteien sich mit alter Bewaffnung gegenüberstanden. Strelkow selbst schrieb im Frühjahr, dass sie gezwungen waren, sich Waffen von den Offizieren der Kiewer Junta zu kaufen.

Ebenso wurde in jenem Zeitraum von drei Monaten kein Angriff auf den Panzerstützpunkt in Artimowosk organisiert. Dies trotz der Tatsache, dass selbst pessimistische Schätzungen davon ausgingen, dass dort 20 bis 25 gefechtsbereite Panzer waren, was die Möglichkeit unberücksichtigt liess, die mehr oder minder gepflegten Panzerwaffen zu Lasten der nicht funktionsfähigen instand zu setzen. Monatelang behelligte niemand diesen Panzerstützpunkt mit dem Versuch einer Einnahme, wurde die Möglichkeit für die Bildung einer Einheit zur Verhinderung einer Blockade von Slawjansk durch militärische Schläge gegen die anrückenden Kolonnen der Junta in Richtung des Belagerungsringes um die Stadt Slawjansk vertan, was optional die Miliz befähigt hätte, Slawjansk, Kramatorsk und so weiter zu halten.

Trotz der Tatsache, dass Slawjansk eingekreist wurde und am Ende völlig umzingelt war, zuckte niemand in Donezk auch nur mit den Achseln zwecks Unterstützung. Schiere Ketzerei wurde über Strelkows Berichte getrieben und verschriftet, und zwar ganz nach dem Motto „wenn Strelkow melancholisch wird, dann ist der Erfolg nicht mehr weit weg“ … obwohl ein Blick heute auf seine Meldungen zeigt, dass sie objektiv die sich verschlimmernde Lage um Slawjanks herum widerspiegelten. Die Gründe dafür, warum Strelkow ignoriert wurde, liegen klar auf der Hand. – Während er in Slawjansk kämpfte, wurden seitens Donezk die Verhandlungen zwischen Surkows Leuten und Achmetows Leuten geführt. Darüber hinaus etnwickelte sich seinerzeit in Donezk selbst eine Verschwörung, um die Stadt an die Junta zu übergeben. Man kann die politischen Hintergründe dieser Prozesse unter folgender Quelle nachlesen, wo sie bis in die Details beleuchtet werden: Oberst Cassad LiveJournal (1).

STRELKOWS AUSBRECHEN AUS SLAWJANSK UND DESSEN BEDEUTUNG

Am 2. Juli begannen die Kämpfe um Nikolajewka. Sie führten zum Verlust der Kontrolle über die letzte Schnellstrasse von Bedeutung für Versorgungslieferungen nach Slawjansk. Strelkow wurde immer „melancholischer“. Denn es wurde offenkundig, dass Slawjansk mit ihm und der Garnison abgeschrieben wurde und niemand ihnen dort zu Hilfe kommen würde.

Am 2. und 3. Juli, als die Strassenkämpfe in Nikolajewka und Umgebung andauerten, wo Motorolas Einheit ihren heldenhaften Widerstand leistete (trotz des Verrats von zwei Feldkommandeuren,die die Flanke der Verteidigungsstellungen entblößten), da wurde in Slawjansk ein Beschluss für das Ausbrechen aus dem Kessel dieser Stadt gefasst. Es muss verstanden werden, dass diese Entscheidung sowohl einen militärischen als auch einen politischen Bestandteil hat, denn Strelkow war aus Moskau gewarnt worden, dass eine Kapitulation von Donezk vorbereitet wurde.

In der Nacht vom 4. Juli auf den 5. Juli bewerkstelligte die Miliz einen erfolgreichen Durchbruch mit nur minimalen Verlusten. Damit durchkreuzte Strelkow die Geheimverhandlungen zwischen Surkows Leuten und Achmetows Leuten und Kolomoiskij (durch Kurginjans Leute). Der Geist dieser Verhandlungen war ein Versuch von kreml-nahen Kreisen, mit den ukrainischen Oligarchen die Frage eines „Groß-Transnistrien“ abzustimmen, um die Republiken Lugansk und Donezk zu wenden. An der Spitze dieses „Groß-Transnistrien“ sollte Oleg Zarjow mit einem Teil der in den Südosten fliessenden und für ihn reservierten Finanzmittel stehen.

In diese Kontakte war auch der Bürgermeister von Donezk, Lukschantschenko, einbezogen, bis er damals nach Kiew geflüchtet ist; ebenso der Sprecher des Neurussischen Parlaments, Puschilin, bis er auf eigenen Wunsch von seiner Funktion entbunden worden ist; der Staatssicherheitsminister der Volksrepublik Donezk, Chodakowskij, bis er aus seinem Posten als Minister entlassen worden ist und das Bataillon Wostok in eine Brigade unter Befehl von Strelkows Stab umgewandelt worden ist; und der Polizeigeneral Poschidajew, der als örtlicher Kommandeur des Innenministeriums fast unmittelbar nach Eintreffen von Strelkows Brigade in Donezk abserviert wurde.

Alle diese Leute waren auf die eine oder andere Weise mit Achmetow verbunden.

Antjufejew wurde geschickt, um die Ebene der hohen Regierungsämter der Volksrepublik Donezk zu säubern. Infolge dessen fand eine Reihe von Entlassungen statt.

GEHEIME ABSPRACHEN WERDEN VEREITELT UND KONFLIKTE BRECHEN AUS

Sobald Strelkows Rückzug aus Slawjansk die geheimen Verhandlungen erschütterte, brachen die Auseinandersetzungen auf der gesamten Front in voller Schärfe aus. Die mit Moskau in Kontakt stehenden ukrainischen Oligarchen wurden sofort zu Zielscheiben eine massiven Kampagne der Medien. Infolge der Kontakte zwischen Kolomoiskij’s Abgeordneten Korban und einer Person aus den Kreisen von Kurginjan nahm die Medienkampagne gegen Kolomoiskij in den ukrainischen Massenmedien ein weites Ausmaß an und erstreckte sich auch auf Indiskretionen aus den ukrainischen Geheimdienstkreisen des SBU wie beispielsweise die Diskussion um die Vorbereitung einer Verleumdungskampagne gegen Ljaschko mit dem Ziel, die radikalen Faschisten gegen einen ihrer Sponsoren zu lenken.

Zur gleichen Zeit fanden die öffentlichen Verlautbarungen von Kolomoiskij, Filatow und Korban, dass die Zeit gekommen ist, Achmetows Eigentum zu beschlagnahmen, keine Unterstützung mehr in den Massenmedien. Die Massenmedien der Junta verteidigten massiv Achmetow, der Mariupol bereits zugunsten der Junta aufgegeben hatte und den Boden für die Kapitulation von Donezk vorbereitete.

Nachdem die Verhandlungen vereitelt wurden, hörte die Junta vollends damit auf, irgend welche Skrupel beim Zerstören der Städte und der Infrastruktur zu haben. Es gab keine Chance mehr, dass sie ohne Gefechte durch eine Absprache mit Kurginjans Leuten und Konsorten erobert werden konnten. Denn die Herrschaft über den Donbass sollte nur noch mit militärischen Mitteln errichtet werden.

Unmittelbar im Anschluss darauf, beinahe sofort, erlangte die Miliz den Zugang zu einer recht beachtlichen Zahl an Panzern, Panzerschützenwagen, Artilleriewaffen wie Haubitzen D-30 und die selbstgesteuerten Artilleriesysteme Gowshdika sowie die mobilen Raketenwerfer. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Miliz erbeutete in einer Woche mehr schwer gepanzerte militärische Ausrüstung als in den gesamten vorausgegangenen drei Monaten.

Dies führte sofort zu militärischen Erfolgen. Der „Südkessel“ wurde errichtet, die am 1. Juli eingeleitete Offensive der Junta-Truppen hatte sich in allen ihren Stoßrichtungen am 13./14. Juli festgefahren.

Es ist ganz offenkundig, dass die Hilfe, welche im Juli gekommen war, bei Ankunft im Mai im gleichen Umfang dazu geführt hätte, dass die jetzt stattgefundenen Kämpfe eher irgendwo nahe Isijum und nicht bei Donezk stattgefunden hätten.

SCHRITTWEISE MILITÄRISCHE HILFE

Während die materielle und technische Hilfe für die Miliz endlich kam, setzt die Junta immer noch grössere Mengen an Truppenstärken und militärischer Ausrüstung ein, selbst wenn man von der materiellen, technischen und organisatorischen Hilfe aus den USA und den NATO-Staaten absieht. Aus ihrer umfassenden zahlenmäßigen Überlegenheit bei den Truppenstärken und der militärischen Ausstattung stockte die Junta die Streitkräfte im Einsatz immer wieder auf und setzte die militärische Offensive trotz der Niederlagen fort, wobei sie die schwächeren Bereiche der Front angreift, wo die Miliz an Truppenstärke und militärischen Mitteln zu stark unterlegen ist, um den jeweiligen Frontabschnitt hinreichend zu sichern.

Zur Klarstellung: Strelkow brach von Slawjansk aus mit einem Panzer, 3 Nona-Geschützen und ein paar Schützenpanzerwagen BMP und BMD nach Donezk durch. Zu seiner Hilfe kamen 4 Panzer, 3 selbststeuernde Artilleriegeschütze Gwoshdika und etliche gepanzerte Truppentransporter und Schützenpanzerwagen. Etwas früher tauchten ein paar Artilleriesysteme „Grad“ nahe Donezk auf.

All diese Waffensysteme sind über die gesamte Frontbreite von Sneshnoje durch Donezk bis Gorlowka und von dort bis Mosogowoj’s Zuständigkeitsgebiet verstreut im Einsatz. Was Strelkow entbehren konnte, schickte er Mosogowoj. Zu diesem Zeitpunkt ist sein militärisches Gerät in die Gefechtshandlungen um Marinowka (Volksrepublik Donezk) und am Flughafen Donezk eingebunden, während auch die Verteidigung von Donezk und Gorlowka gewährleistet werden muss. Für weiteres fehlen ihm schlicht die Kräfte.

Faktisch rühren seine pessimistischen Verlautbarungen aus einer objektiven Beurteilung des wirklichen Kräfteverhältnisses an der Front. Phantasievolle Sprüche wie „Eine Kugel ist dumm, aber ein Bajonett ist echt“ und „Was macht es schon aus, wenn der Gegner Mengen an Panzern und Luftwaffe hat, denn wir brechen ihn mit unserem Kampfgeist und unseren Gebeten“ können natürlich keinen Einfluss auf die schwierige operative Lage haben. Und deswegen ist Strelkows „Melancholie“ im wesentlichen ein Weg, um über die Öffentlichkeit, deren breiter Unterstützung er sich erfreut, der russischen Regierung mitzuteilen, dass er mehr Bewaffnung und mehr militärische Ausrüstung braucht. Es wird verstanden, dass Anliegen wie diese auch über geschlossene Kanäle weitergereicht werden, und zwar weitaus objektiver und weniger gefühlsbeladen. Aber dies ist nur ein Aspekt des Problems.

DIE POLITISCHEN DIMENSIONEN VON STRELKOWS „MELANCHOLIE“

Der zweite Aspekt von Strelkows „melancholischen“ Meldungen ist ein politischer. Das Scheitern der Kapitulantenfraktion bei der Verschwörung für die Kapitulation von Donezk hat ganz und gar nicht zu ihrer Ausschaltung geführt. Es ist nicht schwer, aus der ständigen Informationskampagne gegen Strelkow zu entnehmen, dass seine Anwesenheit in Donezk offenkundig die von der Junta mit den Oligarchen abgesprochenen Pläne zur Zukunft Neurusslands hemmt.

Strelkow will den Kampf fortsetzen und auf Kiew vorrücken. Aber dafür braucht er Männer und Waffen, welche er nur in unzureichender Menge erhält. Und solange diese Idee eine breite öffentliche Unterstützung erfährt, ist es nicht möglich, offene Verhandlungen über die Zukunft von „Gross-Transnistrien“ mit der Junta und den Oligarchen zu führen. Vom Wesen her ermöglicht Strelkow nicht das Begraben der Idee eines „grösseren Neurussland“. Diese Idee hatten Surkow und Konsorten grösstenteils bereits im Frühjahr abgeschrieben.

Im Klartext: Strelkow ist ein politisches Hindernis auf dem Weg der Bestrebungen, eine politische Kehrtwendung für die Volksrepublik Donezk und die Volksrepublik Lugansk zugunsten der Ukraine zu machen. Und deswegen wird er weiterhin für alle Todessünden angeprangert werden (heute gebar der Provokateur Kurginjan in bestem Dorenko-Stil die Idee, Strelkow wolle angeblich Putin niederschiessen, und wenn wir diesem Gedankengang folgen, endet er beim Treffen der Boeing), um so den Boden für eine künftige Absprache mit der faschistischen Junta über die Zukunft der Volksrepubliken Donezk und Lugansk zu bereiten.

DER ANGRIFF AUF DIE VOLKSREPUBLIK DONEZK VON AUSSEN UND VON INNEN

Im Klartext: Der Angriff auf die Volksrepublik Donezk ist vom Wesen her ein Angriff von zwei Seiten her: auf der einen Seite stehen die USA mit ihren Satelliten und der Junta. Und auf der anderen Seite stehen die russischen Kompradoren-Oligarchen und ihre Diener in Gestalt der Massenmedien wie Kurginjan. Das Aufbauschen der Vorstellung, dass Strelkow angeblich Putin umzubringen versuchte, ist notwendig, um für jemand unter den höchsten Regierungsmitgliedern der Russischen Föderation die Handhabe bereitzustellen, Strelkow die Unterstützung zu entziehen. Im Klartext: Das benötigte Bild wird gerade für die höchste Führungsspitze der Russischen Föderation ebenso wie für die Öffentlichkeit gezeichnet.

Der Geist dieser Handlung ist folgender:

1. Strelkow in den Massenmedien zu diskreditieren (das beginnt beim Feststellen derer, die sich an dieser Medienkampagne beteiligen, denn angesichts dieser Gruppe kann man leicht ersehen, welcher der Laberköpfe mit Surkow und jenen in Verbindung steht, die den Boden für die Absprache mit der faschistischen Junta bereiten. Genau sie bilden die mediale Infrastruktur der wirklichen 5. Kolonne. Das sind nicht die liberalen Clowns, die sich für gewöhnlich zur Schau stellen.)

Und 2. besteht der Geist der Handlung darin, den Boden für die Kehrtwendung des Donbass zu bereiten.

Um diesen Plan durchzusetzen, bedarf es der Kapitulation von Mosgowoj oder eines Teils des Gebiets um Donezk, was als Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden kann, denn auf genau diese Art versuchten sie kürzlich den Boden für den „heldenhaften Tod von Strelkow in Slawjangrad“ zu bereiten. Der „heldenhafte Tod von Mosgowoj in Lisitschansk“ könnte eine sehr einfache Möglichkeit werden, die Angriffe auf Strelkow fortzusetzen, der, so werden sie dann argumentieren, unfähig gewesen ist, ihn mit all seinen 4 Panzern dort zu unterstützen.

Ihre ideale Option ist die Unterordnung des militärischen Oberkommandos der Volksrepublik Donezk unter Surkow und Konsorten, um so jede Unabhängigkeit auszuschliessen und dann die Verhandlungen mit der Junta zu starten. Solange Strelkow und so ein Feldkommandeur wie Mosgowoj am Leben sind, bleiben diese Pläne einfach stecken und sind die Kapitulanten gezwungen, Zeit und politisches Kapital in die Eliminierung von Strelkow zu stecken.

Für Strelkow ist der Angriff offenkundig. Weshalb er dasselbe unternimmt, was er zuvor getan hat. Er wendet sich weiterhin an die Öffentlichkeit und an die Regierung durch Verlautbarungen. Der einfache Gedanke dabei ist, dass es unmöglich gemacht wird, ihm so leicht das Messer in den Rücken zu stechen. (D.h., er wird nicht einfach ruhig in jene gute Nacht gehen. Im Original heisst es: Er wird nicht stillschweigend gehen, um geopfert zu werden.) Und dass für das Gewinnen dieses Krieges wirkliche Hilfe notwendig ist, weshalb er an die „Kriegsfraktion“ appelliert, die die wirklichen Hilfssendungen (und nicht nur verbales Schulterklopfen) organisiert und am Ausbreiten des Aufstandes über die Grenzen des Donbass hinaus interessiert ist.

SCHEIDEWEG ERFORDERT ENTSCHLOSSENES HANDELN

Verständlicherweise ist Strelkow kein einsamer Wolf. Es gibt Strukturen in Moskau, die ihn unterstützen. Andererseits wäre er längst irgendwo bei Slawjansk verbrannt worden. Und das verallgemeinerte Wesen dieser ganzen Aufregung in Moskau besteht in der Tatsache, dass die von Strelkow vorgeschlagenen Optionen einfach und klar sind, und dass Strelkow sie pessimistisch formuliert.

Denn, entweder wird der Krieg auf dem Territorium der Ukraine weitaus aktiver geführt, oder eine Kapitulation und die Übertragung der Kämpfe auf das Territorium der Russischen Föderation werden folgen. Und über der Kulisse „Alles ist verloren, alles ist aufgegeben worden“ erhebt sich ein hysterischer Anfall. Diese Beurteilung deutet auf einen realistischen Scheideweg, was seit Mai offensichtlich geworden ist.

Strelkow sagt nicht „alles ist verloren“. Er sagt, dass der Trend ungünstig ist. Und die Entwicklung der Lage bestätigt weiterhin seine Schlussfolgerungen. Die Kapitulantenfraktion, welche ihren Einfluss infolge der Entscheidung gegen ein militärisches Eingreifen Russlands erhöhte, versucht derzeit noch immer, zwei von ihnen abweichende Chefsessel in Sachen Krieg und Kapitulation zu besetzen. Dies in der Hoffnung, eine Vereinbarung mit der Faschisten-Junta und den ukrainischen Oligarchen  zu erreichen, was Strelkow derzeit verhindert. Sie hoffen, am Ende ein Ergebnis zu sichern, welches vor dem Hintergrund der Erklärungen von Februar und März 2014 vertretbar gemacht werden kann als etwas anderes als eine vollständige Kapitulation.

Bei diesem Spiel ist Strelkow ungeachtet seiner persönlichen Ansichten schon längst ein Symbol für jene geworden, die weiterhin für die Gesamtheit der Ukraine oder zumindest für einen Teil der Ukraine kämpfen wollen. Strelkows Gegner haben auf der anderen Seite die Ukraine längst abgeschrieben und versuchen jetzt, einen Fluchtweg aus dieser Lage zu finden, um nicht Unruhen in Russland selbst zu verursachen. Dies selbst wenn langfristig die Aufgabe der Ukraine die katastrophalsten Folgen für Russland selbst haben wird.

Und solange diese Auseinandersetzungen andauern, wird Strelkow sich „melancholisch“ und „traurig“ fühlen. Und zwar bis zu dem Moment, an welchem die Wahl zwischen den beiden offenkundig harten Entscheidungen getroffen sein wird. Oder bis zum Moment seines Todes, wenn die beiden harten Entscheidungen auf einen Schlag erfolgen. (2)

Quellenangabe:

Fotos und militärische Frontkarte:

http://colonelcassad.livejournal.com/

Textquellen:

(1) http://colonelcassad.livejournal.com/1652174.html

(2) http://slavyangrad.wordpress.com/2014/07/22/what-makes-strelkov-feel-melancholy-july-20-2014/

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