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El Murid, Expertenmeinung, Farbenrevolution, Faschismus, Igor Strelkov, Lagebericht, Putin, Russischer Frühling

NACHWORT VON EL MURID

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NACHWORT VON EL MURID

von El Murid
übersetzt von MATUTINSGROUP

Livejournal, 29. Mai 2016 – 18:02 Uhr.-   Meiner Ansicht nach kam es zu grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten, die bei der „Umbenennung“ des Komitees 25. Januar ausbrachen und mit einem Missverständnisses hinsichtlich des Grundwiderspruchs verbunden sind, welcher zu einer Gefahr für die Existenz unseres Landes wurde. Diesbezüglich ist ein schlechtes Mittel für dessen Lösung vorgeschlagen worden.

Die Hauptgefahr für das moderne Russland ist seine völlige Demodernisierung. Die komplizierte Wirtschaft aus der Sowjetzeit wurde sowohl vertikal (Leitung) wie auch horizontal (betriebliche Verzahnungen) vernichtet. Demzufolge hat die niedergehende Wirtschaft aufgehört, Bedarf an einer umfassenden und systematischen Bildung und Wissenschaft hervorzurufen.

Im Rahmen der Nichtentwicklung erfolgreicherer Formen der gesellschaftlichen Organisation tauchten archaische Formen auf. Dies sind für frühere Entwicklungsphasen wesenseigene Organisationsformen. Es entstehen Stände, fortschreitendes Gewohnheitsrecht (was wir „Konzepte“ nennen), welche aggressivere und primitivere Verhaltensweisen erfordern.

Im wesentlichen wird der Vorzug jenen gesellschaftlichen Gruppen gegeben, welche wegen der ungelösten Probleme aus der letzten Entwicklungsphase nicht in eine höhere Entwicklungsstufe aufsteigen konnten. Dies rief die Dominanz der nationalen Diaspora sowie Banditen und Kriminellen, ihren Durchbruch auf allen Führungsebenen  einschliesslich der höchsten Führungsebenen hervor, und zwar mit der Schaffung von archaischen Erfolgsmustern wie der Aneignung von Eigentum und Reichtum zum Schaden des Inlands, seiner ethischen und schöpferischen Entwicklung. Sie sind mehr an das Betreiben einer entfesselten Umgebung um uns herum angepasst. Es überrascht nicht, dass Wilde und Banditen heute in allen Feldern und Bereichen des Lebens im Vorteil sind.

Im Klartext, das Problem ist vom Wesen her kein nationales Problem. Die „wilden Hochländer“ sind zumindest nicht weniger wild als die „Wüstenkinder“, welche heute dominieren und ihre Spielregeln durchsetzen. Sie sind nicht die Ursache, sondern die Folge der vorhandenen Probleme. Die Losung „Hört auf, den Kaukasus (oder Mittelasien) zu füttern“ gibt den hochgekommenen Widerspruch nicht zu. Jenen im ganzen Land verbreiteten Niedergang. Folglich werden neue Losungen vorgelegt: „Hört auf, Moskau (Sibirien, Fernost, Wolgaregion) zu füttern“. Das ist eine Sackgasse. Es gibt nicht das Problem der Unterdrückung des russischen Volkes, sondern es gibt das Problem des Niedergangs des Landes.

Die Lösung dieses Problems liegt im dementsprechenden Plan umzuschwenken auf die Wiederherstellung eine komplexen Mischwirtschaft, die Ankurbelung der Entwicklung, die Modernisierung des Landes sowohl vertikal bei der Leitung als auch horizontal in der Gesellschaft.

Auf diesem Weg gibt es zwei grundlegende Entwicklungsstufen. Die erste Entwicklungsstufe ist das Krisenmanagement in Verbindung mit den zu beendigenden Niedergangsprozessen, die politische Absetzung der vorhandenen Herrschaftselite, die zwangsweise Enteignung und Eigentumsbeschlagnahme der derzeitigen Elite und der Konzentration dieses Eigentums sowie der Überbleibsel nach der Ausplünderung der Bodenschätze des Landes durch eine „Notstands“-Lösung und Basisprogramme zur Sicherung und Entwicklung des Landes. Die Erfahrung aus ähnlichen Vorgängen seit 20 bis 30 Jahren lässt vermuten, dass ein derartiger systematischer und kontrollierter Prozess einen Zeitraum von 5-10 Jahren umfassen kann.

Die zweite Entwicklungsstufe besteht in der Durchführung von Modernisierungsprogrammen. Es ist offensichtlich, dass gleichzeitig und unmittelbar nicht möglich ist, die gesamte zerstörte Wirtschaft zu modernisieren. Folglich muss ein Prioritätsprogramm und eine Perspektive geschaffen werden. Die Schwierigkeiten bestehen darin, dass das heutige Russland hinter den entwickelten Ländern zurückgeblieben ist, in einigen Sektoren fast ein halbes Jahrhundert technologisch im Rückstand liegt, weshalb der Modernisierungsprozess ein beschleunigtes Handeln „voran in der Kurve“ erfordert.

In der 1. Entwicklungsphase (Krisenmanagement) müssen auch die Modernisierungsrichtungen und -prioritäten festgelegt werden.

Die Entscheidung über die nationalen Fragen ist keine Zwangsläufigkeit für andere Nationen, um das Zusammenleben zu lieben, sondern soll einen „Schmelztiegel“ schaffen. 30 Jahre lang war der Kessel der Prozess der Industrialisierung. Heute können sie der Prozess der Modernisierung werden. Archaische Formen können nur durch die Beseitigung der Bedingungen für ihre Existenz beseitigt werden, d. h. durch das „Aufwirbeln“ der wilden Vororte der Zivilisation.

Leider bieten die heutigen russischen Fachleute einen primitiven Lösungsansatz für die Probleme an, während die Lösung der Probleme auf einer ganz anderen Ebene liegt, welche grundsätzlich nicht auf die derzeitigen Gefahren reagiert. Wird dieser Ansatz bewusst oder durch Mangel an Verständnis diktiert, dann ist die Frage in diesem Fall rein akademischer Natur.

Natürlich ist die Machtfrage eine Schlüsselfrage für die Durchführung des Modernisierungsprogramms. Das vorhandene Regime ist nur durch den Demodernisierungs- und Niedergangsprozess erfolgreich. Von ihm selbstmörderische Schritte zu erwarten, ist nicht nötig. In diesem Sinn ist die Frage der gesellschaftlichen Revolution (d.h. solcher Veränderungen, welche zu einem Wechsel der vorhandenen sozialpolitischen und wirtschaftlichen Verhältnisse führen) unausweichlich vorhanden. Die Kernfrage ist, wie diese Revolution ausgeführt werden wird.

Es ist gleichermassen klar, dass das vorhandene System die Grenzen seiner Erhaltung noch nicht erreicht hat. Aber es kommt unvermeidlich der Zeitpunkt, wann dies erreicht werden wird. Und die Frage der Umgestaltung wird anstehen. Eine derartige Umgestaltung kann nach dem ukrainischen Drehbuch erfolgen, sofern die sich ergebende gesellschaftliche Aufheizung sich nach einem Clankrieg gegen die Zivilkulisse richtet. Das Problem wird nicht behoben, hat dann aber eine neue haltbare Form geschaffen, die auf denselben Grundsätzen der „Selbstanschuldigung“ und des Niedergangs existiert. Nach einer Weile wird sie die Quellen ihrer Stabilität erschöpfen und gezwungen sein, den Prozess zu wiederholen.

Im russischen Fall ist die Situation dasselbe — wir haben versuchte Clankriege, die als zivile Auseinandersetzung mit bisher unbekanntem Grad an Intensität bemäntelt werden. Dieser Übergang ist nur durch eine Krise, eine natürliche oder eine künstliche, als Sturz des Herrschaftssystems möglich. Die Krise ermöglicht auch die Umsetzung eines Projektes einer vonstatten gehenden tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderung. Aber dies wird nur eine Chance sein, die ergriffen oder auch verfehlt werden kann.

In diesem Sinn war ich vollends einverstanden mit der Idee der sogenannten „3. Kraft“. Das heisst, Felder für die Entwicklung verschiedener Themen bezüglich des Modernisierungsprogramms und die Schaffung des Übergangsprojekts zum neuen Machtregime festzulegen. Die „3. Kraft“ wurde als Negation der zwei derzeitigen Entwicklungswege, der Politik des derzeitigen Regimes und der Alternative zum ihm in Gestalt des neoliberalen Projekt, postuliert. In diesem Fall sollte die „3. Kraft“ offenkundigerweise alle diese Macht- und Entwicklungswege ablehnenden Kräfte absorbieren. Dies geschah nicht. Die Bezeichnung des „Komitees 25. Januar“ zu ändern, macht es zu einer weiteren nationalistischen Organisation, mit welcher a priori nicht alle zusammenarbeiten werden, die seinen Grundsätzen nicht zustimmen. Das ist gegen die festgelegte Position der „3. Kraft“. Eigentlich schrieb ich über all dies bereits in meinem Beitrag für die gestrige Sitzung.

Nichtsdestoweniger ist der Bedarf danach geblieben. Geschieht dies wieder, kann die Haltung an den realen Worten und Handlungen festgemacht werden.

Quelle: http://el-murid.livejournal.com/2816408.html

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