Über Waffenabzug und Feuereinstellung
von Coronel Cassad
übersetzt von MATUTINSGROUP
Livejournal, 26. Oktober 2015 – 14:27 Uhr.- Auf unserer Seite haben wir eine Menge mehr getan als seitens der Junta getan wurde. Natürlich stand vor beiden Seiten die Herausforderung, aber die Junta bringt immer noch Kampftechnik dort in Stellung, wo sie abgezogen worden sein sollte, wo der Abzug nicht erfasst werden kann, so dass Panzer und schwere Artillerie immer noch an der Front stehen. Im allgemeinen wurde der Waffenabzug teilweise durchgeführt und gibt es auf beiden Seiten Elemente der Sabotage. Wie in diesen Dingen üblich, ist da die Junta den Volksrepubliken weit voraus.
Völlige Waffenruhe konnte so nicht hergestellt werden. Fast jeden Tag gibt es kleine Feuergefechte und Artilleriebeschuss. Zumeist wie üblich an der Front und dort an den gewohnten wunden Punkten der Volksrepublik Donezk, die stets dieselben sind: das Flughafengelände, Spartak, Awdejewka und die Gebiete nördlich Schirokinos usw. etc, auf beiden Seiten gibt es Befehle, kein Feuer zu eröffnen, jedoch wird mit Kleinwaffen, Panzerfäusten und Granaten auf Waffenstillstandsverletzungen reagiert. Aber insgesamt erfolgen diese Kampfhandlungen mit geringer Intensität und sind sie nicht wesentlich für das Geschehen. Der Nachschub arbeitet normal. Es gab keine signifikanten Veränderungen im Zusammenhang damit, dass Minsk oder die Kämpfe in Syrien nicht beachtet werden würden.
Über Rekrutierung und Freiwillige
Die Menschen in der Armee halten weiterhin wie bisher zusammen durch, denn faktisch gab und gibt es keine Rekrutierung und keine Mobilmachung. Fakt ist, dass eine Rekrutierung von Freiwilligen für den Krieg in Syrien tatsächlich stattfand. Es reisten aber nur wenige dorthin ab, weil die Menschen nicht glauben, dass der Krieg im Donbass zu Ende ist und viele immer noch Angst vor einer Wiederaufnahme der hochintensiven Kampfhandlungen haben. Dies um so mehr, als die Junta wiederholt erklärte, dass sie nicht abgeneigt ist, die Offensive zu wiederholen. Bis auf die Abgereisten nach Syrien, die dorthin gingen, um für Geld zu kämpfen, wird die Junta im Donbass von jenen erwartet, die aus ideologischen Gründen freiwillige Kämpfer wurden und dies geblieben sind.
Die Versorgung ist insgesamt immer noch uneinheitlich. Es gibt sowohl die gut mit neuer Winterkleidung versorgten Teile der Streitkräfte Neurusslands als auch jene, wo dies nicht der Fall ist. Letztere sind jedoch nicht so viele wie im vorigen Jahr, als die Armee nur notdürftig vor dem Winterfeldzug wärmende Uniformen erhielt. Aber Beschwerden über den Mangel an warmen Schuhen und Winterkleidung werden vermerkt. Die Stimmungslage ist anders, denn einerseits ist die Höhe der Beihilfe aus Russland ermutigend, aber andererseits ist die Situation mit den Wahlen und die sich daraus ergebende Zukunft für den Donbass ungewiss und führt zu pessimistischen Einschätzungen. Die Propaganda vermag dies offensichtlich nicht zu ändern. Der schweren sozial-ökonomischen Situation und der Korruption im Hinterland ist einfach nichts optimistisches abzugewinnen.
Über die Wirtschaft
Russland pumpt auch weiterhin Geld und Ressourcen in das Land. Die Region wird de facto aus dem russischen Haushalt subventioniert. Neben dem Geld werden wie gewohnt auch verschiedene zivile Ausrüstungen für die Volkswirtschaft übergeben. Das Problem sind die Plünderungen und ist die zielgerichtete Verwendung dieser Hilfe.
Die Donbass-Republiken sind bereits fest in die Rubelzone eingegliedert. Noch gibt es dort auch die Griwna, aber 90-95% der faktischen Umlaufwährung ist der russische Rubel über die gezahlten Gehälter und Renten. Bei den Sozialleistungen dort treten als Probleme vor allem der Zahlungsverzug in Erscheindung. Zugesagt wurde, dass sie im November um 10-15% erhöht werden.
Die Steuern werden nach wie vor teils an die örtlichen Haushalte vor Ort und teils an die Ukraine abgeführt. Die teilweise Kontrolle der Oligarchie gegenüber Kurtschenko, Poroschenko, Loschkin und Kolomoisky ist natürlich schön. Sofern vergessen wird, dass Achmetow und Jefremow von all dem nicht angetastet werden.
Über die Preise für Konsumgüter
Über den Preis für Benzin
Über den aktuellen Wechselkurs
Zu erinnern ist daran, dass ein Teil der Wirtschaft der Volksrepubliken Donezk und Lugansk die Schattenwirtschaft ist. So stimmt die amtliche Preispolitik nicht immer mit der Realität überein. Offiziell ist der Kampf gegen die Spekulanten erklärt worden. Aber der Sieg ist noch lange nicht erreicht. Schwarzmarkt und Schmuggel sind als wesentlicher Ersatz für die normalen wirtschaftlichen Verhältnisse aktiv, welche von der Blockade des Donbass beeinträchtigt wurden. An den Kontrollpunkten der Frontabschnitte boomt die Bestechung. Die humanitäre Situation ist sicherlich besser als im vorigen Jahr, als die Donbass-Republiken im Zustand der humanitären Katastrophe standen. Auch wird der Winter sicherlich leichter als der vorige zu überstehen sein, als die Donbass-Republiken am Rande des Verhungerns überwinterten.
Über die Korruptionsskandäle in der Volksrepublik Lugansk
In Moskau legte man den aktuellen Konflikt innerhalb der Volksrepublik Lugansk mehrfach auf Eis. Der Fall Ljamin wird vertuscht. Auch wurde nicht genehmigt ihn festzunehmen und weiterhin in Haft zu halten. Es wurde auch nicht erlaubt, Pasjetschnik abzulösen. Andererseits wahrte Plotnizky sein Gesicht als Leiter der Kommission zur Bekämpfung der Korruption. Bisher sieht es so aus, dass der Fall Ljamin Folgen haben wird, allerdings in gewissen Grenzen. Für Ljamin sowie Kurtschenko und wahrscheinlich alle. Aber viel interessanter ist die Liste derer, die ausser ihnen zu leiden haben werden. Es ist zu beachten, dass dieser Fall die Zollsituation zwischen den Volksrepubliken Donezk und Lugansk berühren kann, welche direkt zum betrügerischen Einfluss auf die Inlandspreise im Land geführt hat, und wofür seit nicht so langer Zeit die Enthüllungen von Purgin und Alexandrow Beschuldigungen gegen Timofejew nach sich zogen. Aber das ist mehr Gerede als eigentliches Anpacken der Tatsache, dass die Inlandspreise in den Donbass-Republiken unverhältnismäßig gegenüber den derzeitigen Gehältern sind. Über Krieg und Verwüstung für natürlich praktisch alles einen Teil der hohen Preise abzuschreiben, ist nicht sehr realistisch. Möglicherweise beeinflusst der Korruptionsskandal in der Volksrepublik Lugansk irgendwie diese Situation.
Pässe und Wahlen
Gerüchte über die Ausstellung der Pässe sind immer noch unterwegs. Aber es gibt keine praktischen Schritte, um diese Gerüchte im Moment umzusetzen. Die Idee wurde im Zusammenhang mit den Kommunalwahlen in den Volksrepubliken Donezk und Lugansk und deren Verlegung auf das Frühjahr 2015 diskutiert. Es ist unwahrscheinlich, dass wir im Jahr 2015 konkret etwas hinsichtlich der Ausstellung von Pässen für die Masse der Bevölkerung der nicht anerkannten Republiken sehen werden. Wobei die Aussagen Plotnizkys über die Legalisierung der lokalen Reisepässe in Russland, die Idee der Ausstellung nichtrussischer Pässe und lokaler Reisepässe bisher auch nicht vom Tisch ist.
Seit 2015 ist es offensichtlich, dass die Minsker Vereinbarungen nicht umgesetzt werden. Im November scheiterte der letzte Versuch, die politischen Punkte der Minsker Abkommen wieder zu beleben. Aber die Junta geht nicht daran sie auszuführen. Und man einigte sich auf das Ausfallen der Wahl. Und dies alles gilt für eine sehr lange Zeit.
In der Volksrepublik Lugansk wurde heute wieder festgestellt, dass, wenn ja, wir die Wahlen ohne die Ukraine abhalten. Im übrigen wird mit den beidseitig einander sich ausschliessenden Erklärungen fortgefahren. Daher ist besser, auf reale Handlungen anstelle lauter Erklärungen zu waren. Das Thema des Zeitlimits dabei bis April-Mai 2016 ist kaum relevant. Im November können wir mehrere Beratungen in Minsk erwarten, denn vor dem Jahresende rücken dann die regelmäßigen Konsultationen im „Normandieformat“ näher.
Über die Zeitumstellung zur Winterzeit
Offiziell wurde eigentlich nicht die ukrainische Zeit eingeführt. Man blieb bei der russischen Zeitzone. Somit gibt es 1 Stunde Differenz zwischen den Donbass-Republiken und der Ukraine. Eigentlich gibt es da nichts Neues – die Zeit berechnet sich weiterhin wie korrigiert im Vorjahr in Russland.
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