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El Murid, Farbenrevolution, Kommentare & Analysen

„ElectricYerevan“ — Farbenrevolution oder sozialer Protest?

Original: El Murid/Anatoly Nesmiyan
Aus dem russischem ins englische übersetzt von Gleb Bazov / Gracchus Babeuf
Ins deutsche übertragen von @OggJason

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Die Ereignisse in Armenien werden bereits als Maidan bezeichnet, analog zu dem Staatsstreich in Kiew. Natürlich ist es in Wirklichkeit noch zu früh, um das zu sagen.

Maidan ist eine Variante der Farbenrevolutionen oder — mit anderen Worten — ein Versuch die politische Macht zu ergreifen und zu halten mittels der bewährten Technik des Jugendprotests.

Um zu beurteilen, ob es sich um eine Farbenrevolutionen handelt oder nicht ist nur möglich beim Auftreten deutlich sichtbarer Voraussetzungen — notwendigen und hinreichenden.

Die notwendige Bedingung für eine Farbenrevolution ist der Zustand von politischer Instabilität in einem Land und einer Krise der amtierenden Regierung. Eine wesentliche Voraussetzung ist eine ohne die eine Erscheinung nicht möglich ist. Nach dem was in Armenien passiert, ist diese Voraussetzung tatsächlich gegeben

Die hinreichende Bedingung für einen Start einer farbigen Revolution ist die Existenz einer organisierten und vernetzten Jugendprotestbewegung, welche speziell für das Projekt geformt wurde. In der Ukraine war die Bewegung, die diesen Zweck erfüllt und speziell für den Maidan konzipiert wurde der Prawyj Sektor (Rechter Sektor). In anderen Ländern, in denen Farbenrevolutionen stattfanden, wurden auch solche Bewegungen gegründet und verschwanden entweder nach der Revolution oder machten schnell eine Wandlung durch. Eine hinreichende Bedingung ist eine, deren Vorhandensein ein Phänomen ermöglicht.

Das ist genau der Punkt, der noch deutlich unsicher ist. Einige Tage sind seit Beginn der Proteste vergangen und es ist immer noch keine solche Kampftruppe in Sicht. Wäre sie organisiert worden, dann wäre sie auf jeden Fall in Erscheinung getreten und hätte die Führungsrolle beansprucht und sich als treibende Kraft hinter dem Protest bezeichnet. Andernfalls ist der Protest dazu bestimmt unorganisiert, unstrukturiert zu bleiben und unvermeidlich zu scheitern, wenn die Behörden zu einem Minimum an sinnvollen Handlungen fähig sind. Wenn sie es nicht sind, dann wird der Protest natürlich weiter wachsen, aber man könnte ihn keine Farbenrevolution nennen, weil der Hauptgrund für die Durchführung nicht erfüllt wäre.

Demzufolge sollten wir nicht überstürzt den Geschehnissen ein Etikett anzuhängen. Im Moment sprechen wir über einen sozialen Protest. Das Auftreten von politischen Parolen läßt sich leicht erklären durch die Versuche der Opposition politischen Nutzen aus den Vorgängen zu ziehen. Aber das ist der ganz natürliche Lauf der Dinge. Es wäre absurd, wenn die Opposition eine solche Gelegenheit verschlafen würde.

Das Erscheinen einer speziell organisierten Bewegung wäre ein Wendepunkt, aber so lange sie nicht auftaucht ist es verfrüht zu behaupten, dass das, was passiert, bewußt konstruiert ist.

Selbstverständlich kann das äußere Erscheinungbild [des Protests] nicht erklären, was in Wirklichkeit geschieht. Alle diese Cookies, Zelte und Barrikaden aus Mülltonnen hergestellt sind interessant, aber nicht besonders informativ. Falls es Instabilität und eine organisierte Kampftruppe gibt, dann können wir anfangen über ein Maidan in Eriwan zu sprechen. Falls nicht, dann bedeutet das es ist kein Maidan.

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