NEURUSSLAND/UKRAINE / 29. Juni 2014 / Meldungen von der Website Novorussia
Zusammenstellung: Monika Balzer
Übersetzung: Jens-Torsten Bohlke
Igor Strelkow: Kiew plant „Entsorgung“ des „Rechten Sektors“
Der Kommandeur der bewaffneten Volksmilizen von Slawjansk, Igor Strelkow, nimmt an, dass die Junta in Kiew einen Plan hat, um „die Aktivisten des Rechten Sektors“ durch die Kämpfe im Raum Slawjansk „zu entsorgen“.
„Der Gegner wirft alle neuen Einheiten der Nationalgarde in unseren Verteidigungsbezirk,“ – sagte Strelkow in einer Erklärung. Laut Strelkow könnte dabei eines der Ziele von Kiew sein, die Aktivisten „des Rechten Sektors“ und selbst die des Maidan zu neutralisieren. Dies meldet RIA Novosti.
„Vielleicht ist deren größtmögliche ‚Entsorung’… eine der Aufgaben für die Fortsetzung des Krieges,“ – sagte Strelkow.
Am 20. Juni wurde zwischen den Sicherheitskräften und den Volksmilizen der ukrainischen Volksrepubliken Donetzk und Lugansk ein Waffenstillstand für eine Woche vereinbart, der aber immer wieder verletzt worden ist. Spät am Abend des 27. Juni ist diese Waffenruhe für drei Tage verlängert worden.
Quelle: http://novorossia.su/ru/node/3264
Moskau hat humanitäre Hilfe für die ukrainischen Flüchtlinge geschickt
Ein Konvoi mit humanitären Hilfsgütern Russlands kam aus dem Gebiet Noginskogo mit einer Rettungsmannschaft in die Region Rostow, um den hilfsbedürftigen Bürgern aus der Ukraine mehr als 90 Tonnen Fracht, Lebensmittel, Körperpflegeprodukte zu liefern.
Laut ITAR-TASS-Korrespondenten vor Ort im Konvoi von 11 Lastwagen erhalten die bedürftigen Bürger der Ukraine mehr als 90 Tonnen Fracht, vor allem Lebensmittel- und Hygieneprodukte. Laut dem Pressedienst des russischen Katastrophenschutzministeriums wird die humanitäre Hilfe in der Region Rostow ankommen, und dann an die Flüchtlinge aus der Ukraine übergeben werden.
Quelle: http://novorossia.su/ru/node/3263
Militante Nationalgardisten fordern Erlaubnis zur Zerschlagung der Volksmilizen
Das am Strafeinsatz im Osten der Ukraine beteiligte Bataillon „Donbass“ organisierte eine Kundgebung vor dem Regierungssitz des ukrainischen Präsidenten in Kiew und forderte die Wiederaufnahme der aktiven militärischen Offensive, um ihnen zu ermöglichen, die Zerschlagung der Volksmilizen zu erzwingen.
Hauptforderungen bei der Sonntagsaktion in Kiew: die Kündigung des Waffenstillstandes, Kriegsrecht und die Wartung des ukrainischen Militärs, Lieferung vieler Waffen.
Bei der Aktion im Zentrum von Kiew traten die Bataillone „Dnepr“ und „Idar“ vereint mit Hunderten von Organisationen der Zivilgesellschaft Maidan auf.
Quelle: http://novorossia.su/ru/node/3275
Der Geist von einem Leutnant: unser Name ist Strelkow
von Alexander Dugin A.
Übersetzt aus dem Russischen ins Englische von Gleb Bazov
Originalquelle: Novorus.info
übersetzt aus dem Englischen ins Deutsche von Jens-Torsten Bohlke
Igor Strelkow (Girkin). Ich fühle, dass sein Pseudonym sein richtiger Name ist. Ein russischer Mann hält die Verteidigung eines Landes (Neurussland), mit 20.000 Mann gegen einen Frontalangriff von einer ganzen Armee.
Doch eine Armee ohne General ist überhaupt keine Armee. Und umgekehrt: Dort, wo es einen General gibt, wird eine Armee (unter seinem Kommando) entstehen. Ohne einen Anführer wird jede Armee innerhalb von Stunden fallen. Strelkow kämpft derzeit gegen die Ukraine, wo die Macht von Neonazi-Putschisten erobert worden ist. Ein Mann gegen ein ganzes Land.
In Kiew werden die Befehle von der Junta erteilt und zu einem gewissen Grad von den ukrainischen Streitkräften (zum Glück für uns eher widerwillig) ausgeführt. Ja, die Streitkräfte der Ukraine wollen nicht kämpfen. Ja, sie verstehen nicht, wofür und gegen wen sie kämpfen sollen. Aber hinter ihnen stehen die Henker vom „Rechten Sektor“ / von der Nationalgarde.
Sie haben Angst vor der Konfrontation mit Strelkow. Sie sind weitaus mehr daran gewöhnt, für das Töten von Zivilpersonen eingesetzt zu werden (was können sie tun – da sie Banderas Enkel sind). Und sie sind immer bereit, ihren eigenen Einheiten in den Rücken zu schießen.
Und doch, trotz aller dieser Einschränkungen, sind sie immer noch eine Armee. Und die Ukraine ist bei aller Trägheit immer noch ein Staat. Die Trägheit der Institutionen ist eine ernste Angelegenheit – alle Staaten der ehemaligen Sowjetunion verbrennen noch immer das institutionelle Erbe der Räte, der Sowjets aus den Sowjetzeiten. Im Falle der Ukraine verbrennen sie dieses Erbe ganz wörtlich.
Und dann gibt es Strelkow. In wessen Auftrag und in wessen Namen kämpft Strelkow? Er hält seit der Verteidigungsperiode Slawjansk und die gesamte Volksrepublik Donezk schon so lange Zeit. Wer gibt Strelkow die Befehle? Wer steht hinter Strelkow?
Paradox, dass niemand ihn steuert. Niemand steht hinter ihm. Niemand gibt ihm Befehle. Da ist niemand. Seine Vorgesetzten sind von anderer Art. Er sieht sich selbst als mitgerissen, mobilisiert von einem Wesen, dessen Existenz allgemein bezweifelt worden ist. Strelkow wurde von der russischen Welt, dem russischen Volk, der russischen Zivilisation zu den Waffen gerufen.
Die Macht in Kiew wurde von fanatisch russophoben Kräften erobert. Und jeder erstarrte, jeder verkroch sich, jeder floh vor ihnen.
Die gut gefütterten Schuhe von Janukowitsch blitzten in jener Nacht. Bauchwackelnd versank er in einer Schlucht. Verwirrt flackerte das Licht eines Projektors über Lawrows Brillen. Achmetow begann eine Serie von Verhandlungen mit Kolomoiskij und teilte das Land in Teile auf. Die Euromaidan-Proleten spuckte die Schalen aus.
Und da erschien Igor Strelkow. Ruhig, lässig, ein wenig nicht von dieser Welt. Aus einer anderen Zeit, aus einer anderen Geschichte, von einer anderen Gesellschaft. Wie zwei Tropfen Wasser gleichermaßen mit einem vorbolschewistischen Leutnant in einer zaristischen Armee. Und wie sich herausstellt, gewöhnte er sich daran, freiwillig zum Leutnant zu werden. Und dann endlich wurde er zu einem.
Und er nahm die Krim ein. Später kam der Rest dort an: Technokraten, Krim-Frauen in Matrosenhemden , fotografiert mit vorbereiteten Tabletts vor dem Hintergrund von „höflichen Männern“, und die elegante Staatsanwältin Poklonskaja. Aber es war Strelkow, der alles angefangen hatte. Und es war Strelkow, der es zu Ende führte.
Als Putin sagte, dass es keine Streitkräfte der Russischen Föderation auf der Krim gibt, hat er sich nicht von der Wahrheit beeinflussen lassen. Strelkow ist nicht von der Armee der Russischen Föderation. Er ist ein Schatten der russischen Vergangenheit, ein Geist der russischen Zukunft. Er ist das, was uns in der Gegenwart fehlt. Strelkow kam aus dem Lexikon der Liebe zu deinem Vaterland, Ausgabe von 1910. Er kam aus dem Plakat des Ersten Weltkriegs und ist sofort in den Kampf getreten.
„Die Krim ist eingenommen worden“, sagte Strelkow ruhig in den Raum (bedingt, an den Kreml). Wir kommen Richtung Neurussland voran. Aber niemand liest seine Telegramme. Sie hängen in der Luft, bis das russische Volk, dessen Leben sich dem Würgegriff der russophoben Eliten ausgesetzt sieht, der 6. Kolonne, die die Macht in den 90er Jahren ergriffen und nicht die Herausgabe der Macht beabsichtigen, bis das russische Volk über diese russophoben Eliten stolpert.
Einer dieser einfachen Russen, Oberst Putin, stieß auch auf Strelkows aus einer anderen Zeit und einem anderen Raum geschickte Meldungen. Und er atmete sie auch ein.
Aber hier ist der merkwürdige Teil – der Russe mit dem proletarischen Hintergrund, genauso verwirrt und unartikuliert, wie unser ganzes Volk in diesen Tagen, hat nur vage Erinnerung an das, wofür er früher benutzt wurde und wofür er bestimmt sein wird, – dieser Mann ist letztlich der Präsident. Putin nahm diese unadressierten Telegramme, die aus dem Nichts kamen. Einfach geschrieben, bis sie benötigt werden würden, bis die Russen sie brauchen werden. Und er las sie. Dies also wurde mit „Die Krim ist unser!“ gemeint. Eine Schlagzeile in das Nirgendwo geschickt, die zufällig einen Adressaten erreichte.
Die 6. Kolonne ist versteinert. Niemand versteht, wie das passieren konnte. Aber es ist bereits eine Tatsache. Putin, lesen Sie die Telegramme. Und ihr Inhalt erinnerte ihn an etwas. „Wer ist dieser Strelkow?“ – fragt Putin, vergisst aber sofort, was er fragte, nicht auf eine Antwort wartend.
In der Zwischenzeit, und konkret als er niemandem insbesondere beispielsweise in der russischen Welt etwas versprochen hatte, ging Igor Strelkow weiter. Wenn er sein Gesicht Richtung Norden dreht, muss er wohl gedacht haben: Geht nach links, und Ihr werdet lebendig verbrennen. Geht nach rechts, und Ihr werdet nach Hause kommen.
Und Strelkow ging nach vorne, in den Norden. Mit dem Finger auf der Karte landete er zufällig in der Stadt Slawjansk. „Was für ein guter Name!“, dachte er sich. Wie nahe liegt er mir an meinem Herzen eines Freiwilligen. Es gibt hier Slawen sowie Herrlichkeit. Das ist meine Stadt. Und dann rückte er vor.
In Slawjansk gab es einen weiblichen Bürgermeister und viel schönes russisches Volk. Die Frau Bürgermeister verschwand bald irgendwohin, aber das Volk blieb. Strelkow rief die niedergeschlagenen Männer zusammen und fragte sie, wo die Waffen aufbewahrt wurden. Sie suchten und fanden einige. Und so begann die Schaffung der Volksrepublik Donezk.
Zunächst glaubte niemand Strelkow. Besonders Kiew. Putin wird nicht militärisch einzugreifen. Washington und Brüssel werden ihn an seinen Armen und Beinen binden, die 6. Kolonne wird seinen Geist verwirren, und er wird schließlich von den Idioten, den PR-Gurus und den Verrätern in die Irre geleitet werden, in deren Mitte er sich vertraut und angenehm fühlt. Und deshalb werden wir Slawjansk ans Messer liefern, und in diesem Prozess wird sich die Stärke unserer Bandera-Fähigkeiten zeigen.
Dies beschloss die Macht in Kiew und rieb sich die Hände in der Erwartung, dass der kürzlich erwürgte und im Geist von Igor Kolomoiskij wiedergeborene Boris Beresowski sie bei diesem Vorhaben unterstützen wird.
Kolomoiskij dachte: „Erst einmal werde ich meine Verbündeten in Russland anrufen. Sie werden den Südosten schnell verlassen.“
Er rief sie an, und er wurde gehört. Sie begannen, den Südosten aufzugeben. Slawjansk wurde angegriffen. Geschosse begannen zu pfeifen, Hubschrauber begannen zu kreisen, Häuser fingen Feuer. Jeder rechnete mit allem.
Außer einem: Igor Strelkow gehört nicht zu dieser Realität, der Realität Washingtons und Brüssels, der Kolomiskijs und Friedmans, der Poroshenkos und Achmetows, der Tymoschenkos und Surkows, der Maidaner und der dem Präsidenten unterstellten Menschenrechtsbeauftragten.
Strelkow ist aus einer anderen Welt, aus der russischen Welt, wo solche Fäulnis einfach nicht existiert. Eine andere Geometrie befehligt sein patriotisches transparentes Bewusstsein eines Freiwilligen.
Nahm er die Krim ein? Ja, das tat er. Ist er nach Slawjansk gegangen? Ja, er ging dorthin. Ist er dort ankommen? Ja, das hat er. Hat er die Männer organisiert? Ja. Gibt er ihnen die Waffen? Ja.
Und jetzt stand er auf. Und er steht. Von allen Seiten gibt es Befehle, Befehle, die wie Salven klingen – und Salven, die wie Befehle klingen.
Strelkow, sei verloren! Aber er steht. Sie schicken ihn Telegramme: „Geh, zieh dich zurück! Wir ziehen uns zurück! Das ist ein Befehl! Wir nahmen die Krim ein, und das ist genug.“ Aber er steht einfach nur. Er hört nicht auf sie.
Vor ihm an der Front sind die feuernden Waffen einer verrohten ukrainischen Armee. Was ist das? Was geht da ab? Putin sendet nicht die Truppen, und doch können wir nicht nur die Süd-Ost-Ukraine, sondern auch die unbedeutende Stadt Slavyansk übernehmen.
Und warum geschieht dies gerade? Das ist nicht klar. Wie kann Strelkow noch durchhalten? Warum erleiden wir so hohe Verluste? Warum haben wir jeden Tag immer weniger reichlich mit Hakenkreuzen bemalte Schützenpanzerwagen, Waffen, Schlägerbanden, und gehen unsere Verluste bereits in die Hunderte? Was geht da ab?
Hat Kolomoiskij den Anruf nicht getätigt? Haben sie Probleme mit der Zeitzone in Washington? Steckt die Führung in Brüssel in einem Homosexuellen-Club und verspätet sich bei der Arbeit? Wann wird Strelkow zurückgepfiffen werden? Wann werden sie ihn töten? Wann wird er verschwinden, seinen Platz letztlich wieder auf einem vergilbenden vorrevolutionären Plakat haben?
Und unterdessen steht Strelkow, als wenn nichts geschieht. Er steht dort, wo er die ganze Zeit lang stand. Gemächlich ruft er die Männer zusammen, um die Reihen zu füllen. Widerwillig schafft er ein weibliches Bataillon, während die Männer denken: Strelkow kam nach Slawjansk und wird es nicht verlassen.
Ein Mann gegen eine Armee. Ein Mann gegen einen ganzen Staat. Ein Mann gegen die Verräter in Moskau. Ein Mann gegen den Kreml. Ganz allein. Tet-a-tet mit dem Krieg. Wie D’Annunzio in Fume, er kam und er geht nicht wieder.
Habt Ihr bemerkt, dass die Appelle von Strelkow völlig frei von Hysterie sind? Es ist, als ob er gerade schläft. Der Anteil an Hysterie liegt bei Null. Manchmal sagt er Dinge, die formal zu seinem Nachteil gereichen. Aber er ist weder ein Technokrat, noch ein Politiker. Er ist der Geist eines wahren Russland, ein Doppelgänger, der von der wahren russischen Gegenwart in unsere falsche unrussische „Gegenwart“ kam.
In Slawjansk hält Igor Strelkov wie gewohnt die Verteidigungsstellungen. Eure Exzellenz! Wir verteidigen derzeit Neurussland!
Ja, mein Herr! Ja, weichen Sie nicht einen Zoll! Zu wem hat er gerade gesprochen? Wem erweist er derzeit den militärischen Gruß?
Wir sehen es nicht, wir hören es nicht, wir können dies nicht einmal erraten. Er lebt in seiner eigenen Welt eines Strelkow, und diese Welt ist das wirkliche Russland. Und in welcher Welt leben wir in diesem Fall? Oder ist alles vielleicht nur ein Traum?
Vielleicht. Aber die Träume, die ich sehen werde, das werden diese Träume über Igor Iwanowitsch Strelkow sein. Sie sind mir lieber als jede Realität. Das ist so, weil sie die Realität sind. Und seine Volksrepublik Donezk ist wirklich vorhanden. Und sein Freund – der Volksgouverneur Pawel Gubarew – ist wirklich vorhanden.
Und sein Neurussland ist die Realität. Und sein Russland ist die Realität. Und das ist auch mein Russland, Strelkows Russland, das einzige und das tödliche Russland. Und sein Name ist Slawjansk.
Alexander Dugin
Politikwissenschaftler
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