Dimitri Shukow, russischer Soldat und Angehöriger der Volksmiliz seit der Verteidigung von Slawjansk äussert zu dem, auf was wir vorbereitet sein sollten
„Unterschätzt nicht die ukrainische Armee“
von Dimitrij Shukow
übersetzt von MATUTINSGROUP
dnr24.su, 17. August 2015 – 18:36 Uhr.- „Die russischen Streitkräfte sind zahlenmäßig mit 845.000 Mann eine der stärksten Armeen auf der Welt. Der normale Russe kennt die Landesgrenze. Und im Fall einer Invasion gegen das Territorium des Landes gäbe es die Reaktion unmittelbar. Der Gegner muss so rasch und erfolgreich zerschlagen werden, wie wir dies wiederholt auf den zentralen Kanälen unseres Fernsehens bei den großangelegten Manövern sehen konnten.
Im Sommer 1941 lag die Truppenstärke der Roten Armee bei 4,8 Millionen Mann. Das Sowjetvolk liess sich von der klaren Demonstration der Stärke der Roten Armee täuschen. Wie hoch die Verluste und die Kosten des Sieges wurden, ist uns allen bekannt. Und in den 1. Weltkrieg ging die russische Gesellschaft mit der Hoffnung, dass 1,35 Millionen Mann Truppenstärke der Armee des Zarenreiches als einer Supermacht keinen Krieg verlieren könnte.
Die Gründe, warum Russland im 1. Weltkrieg unterlag und gewaltige Verluste im Grossen Vaterländischen Krieg erlitt, können unmöglich und nur falsch bei einer Einschätzung der heutigen Lage zum Vergleich herangezogen werden.
Keinesfalls jedoch erwarten die Bürger Russlands, dass der nächste Krieg als eine Fernsehshow mit etwas Popcorn enden wird. Das wird keine Show werden.
Die Ukraine behauptet, dass sie ein halbes Jahr lang im Krieg gegen den Donbass den russischen Streitkräften standhält. Was natürlich unwahr ist. Aber diese wiederholte Medienthese motiviert das Volk der Ukraine, so dass am Vorabend eines 3. Weltkriegs unter der sich auswirkenden pro-westlichen Propaganda die Ukraine befähigt sein wird, mehr Tod und Zerstörung als die NATO-Alliierten der Führung in Kiew anzurichten.
Die Leserschaft mag möglicherweise schmunzeln, wenn sie so wie ich in den Fernsehnachrichten die nächste Verlautbarung der Kommandeure der Strafbataillone über die Pläne zur Einnahme der Krim und des Kubangebiets sowie von Teilen der Region Woronesch sieht.
Mir persönlich ist da gar nicht zum Lachen.
Die ukrainischen nationalistischen Bataillone sind schon motiviert und mental auf die Invasion gegen das Territorium Russlands fast gänzlich vorbereitet. Und je mehr die innere Lage Russlands destabilisiert werden wird, um so wahrscheinlicher ist dieses Drehbuch.
Für die Russen ist es äusserst wichtig, der liberalen Propaganda nicht zu verfallen und die eigenen Hände nicht wegzuziehen wegen einer Periode eines sich verlangsamenden Wirtschaftswachstum im unkontrollierten Prozess der Auflösung des Staates und der militärischen Invasion.
Eine bemerkenswerte Armee Russlands würde ohne ein starkes und fest entschlossenes Oberkommando zum grossen Punching Ball für die Schläge werden.
Die ukrainische Armee hat bereits die erforderliche Kampferfahrung gesammelt. Zehntausende Soldaten sind schon Angriffen ausgesetzt gewesen und wissen, wie man sich im Gefecht verhält. Das ist eine unschätzbare Erfahrung, die dort durchlaufen wird. In der russischen Armee sind heutzutage nicht so viele herausragende Soldaten. Viele Kollegen von mir erkennen an, dass sich das Niveau des Gegners an der Front im Vergleich zur ersten Kriegsphase erhöht hat.
Irgendwie wurde meine unvollständige Kompanie nach den Kampfhandlungen in Slawjansk-Marinowka-Semjonowka zur Verstärkung einer Garnison in der Volksrepublik Donezk abkommandiert. Ich war glücklich überrascht, wie gut sie dort bewaffnet waren. Nicht so wie wir. Obwohl, bei den Kampfhandlungen hatten sie noch gar nicht angefangen mitzumachen. Laut Enthüllungen der Kommandeure vor Ort gab es dort wenige Gefechte, aber in allen waren sie gescheitert. Ich war besonders berührt von den Bemühungen einiger vor Ort, meinen Jungs beizubringen, wie die Kampfhandlungen zu führen sind.
Die Generäle und die höheren Offiziere in der Russischen Föderation sind finanziell und beruflich trainiert worden, verglichen mit dem Zustand vor wenigen Jahrzehnten. Politisch jedoch sind sie völlig ungebildet, verglichen mit den Generälen und den höheren Offizieren der Sowjetarmee.
Der Großteil des russischen Militärs hat ein sehr verzerrtes Verständnis von den Ursachen und den Folgen des Kriegs im Donbass. Fasst man ihre Ansichten zusammen, klingen sie etwa folgendermaßen: „Die Ukrainer teilten einfach nicht die Macht in der Ukraine mit den Nazis. Und wir sollen vielleicht diesen Wirrwarr entwirren.“ Aber von der Tatsache, dass der Krieg im Donbass der Beginn des Kriegs gegen Russland ist, haben sie keine Ahnung.
Sind die russischen Streitkräfte nur zu dem fähig, was wir im Fernsehen bei den großen Manövern sehen, dann steht es gar nicht gut. Im Grunde sind diese Lektionen gegen die Invasion in kleinen Gebieten, oder sie bestehen aus der Beseitigung terroristischer Bedrohungen beim Zusammenwirken unserer Luftwaffe mit der Artillerie, den Seestreitkräften und den Bodentruppen.
Ich hoffe wirklich, dass hinter den Vorhängen mit allen Drehbüchern gerechnet wird, und zwar sogar damit, dass Russland gegen alle potentiellen Feinde auf einmal Krieg führen muss. Oder ein Drehbuch für die Durchführung von Kampfhandlungen ohne Luft- und Artillerieunterstützung. Bei einem grösseren Krieg gegen mehrere Länder auf einen Schlag würde es so werden.
Ist man nicht bereit zu ‚worst-case scenarios‘, sich auf den schlimmsten Fall einzustellen, dann wird unsere Armee nur in den Manövern schrecklich gut gewesen sein, dies aber nicht in den realen Kampfhandlungen werden.“
Eine bei den nationalistischen Kämpfern des Bataillons „Heilige Maria“ verbreitete Landkarte umfasst das Territorium der Russischen Föderation als Teil des ukrainischen Staates.
Quelle: http://dnr24.su/dnr/6638-dmitriy-zhukov-ne-nado-nedoocenivat-ukrainskuyu-armiyu.html
„Die Ukraine behauptet, dass sie ein halbes Jahr lang im Krieg gegen den Donbass den russischen Streitkräften standhält. Was natürlich unwahr ist.“
So, wie sieht es denn heute aus?
LikeLike